Die Fördertechnik ist von zentraler Bedeutung für den Materialfluss in Unternehmen. Erfahren Sie mehr darüber, was effektive Technik in diesem Bereich leisten kann.
Der Begriff in Kürze: Die Fördertechnik ist eine Teildisziplin des Maschinenbaus. Sie beschäftigt sich mit dem Transport von Stück- und Schüttgütern und ist Teil der Intralogistik, also der innerbetrieblichen Logistik. Im Gegensatz dazu ist die Distributionslogistik ein Teilbereich der Extralogistik.
Eine ausführliche Definition der Fördertechnik findet sich auf der Website der Technischen Universität Chemnitz: “Fördertechnik ist die Technik der Bewegung von Gegenständen und Personen mit technischen Mitteln in beliebiger Richtung und über begrenzte Strecken. Sie umfasst auch die Theorie der Fördermittel und der mit ihnen gebildeten Systeme.”
Die Fördertechnik spielt eine zentrale Rolle im Materialfluss von Unternehmen. In der Kette aller Prozesse der Produktion, Verarbeitung und Distribution von Gütern sorgt sie dafür, dass Waren ausgegeben, angeliefert, gelagert und schließlich kommissioniert werden. Die Fördertechnik ist individuell auf das jeweilige Geschäftsmodell und die Branche zugeschnitten.
Darauf kommt es zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie an:
In der Lebensmittelindustrie müssen die Waren vor allem schnell und schonend transportiert werden, damit sie nicht verderben oder beschädigt werden. Der Transport von Tiefkühlware ist eine besondere Herausforderung, da die Kühlkette stets eingehalten werden muss.
Unterschiede zwischen Fördertechnik und Lagertechnik
In der Lagerlogistik geht es um fest installierte oder starre Elemente im Logistikprozess, wie z.B. Regal- und Stapelsysteme. In diesen Lagern werden Güter gelagert, die z.B. für die Produktion von Waren verwendet werden oder für die Weiterverarbeitung und Distribution bestimmt sind. Die Fördertechnik hingegen kümmert sich um alle mobilen Einheiten der Intralogistik. Dabei geht es nicht um die Lagerung, sondern um den Transport von Waren. Um einen reibungslosen Ablauf der internen logistischen Prozesse zu gewährleisten, müssen Förder- und Lagertechnik eng miteinander verzahnt werden. Dafür brauchen Unternehmen maßgeschneiderte Anwendungskonzepte.
Ziele der Förderlogistik
Nachhaltig geplante und umgesetzte Fördertechnik hat folgende Vorteile:
Raumausnutzung: Durch den Einsatz von z.B. Shuttles und Lastenaufzügen kann die Grundfläche auf mehreren Ebenen genutzt werden.
Zeitersparnis: Fördersysteme können den Lagerdurchsatz erhöhen und lange Stillstandzeiten und Verzögerungen vermeiden. Sie ermöglichen auch eine schnelle Kommissionierung, d.h. die rasche Entnahme einzelner Waren, und beschleunigen so die Durchlaufgeschwindigkeit.
Individualisierung: Moderne Technologien schaffen die Voraussetzungen, um hoch individualisierte Aufträge und Produktionsprozesse zeitnah bearbeiten zu können.
Flexibilität: Das Angebot an Fördertechniken ermöglicht die flexible Installation von Förderprozessen, die an die Anforderungen des Geschäftsmodells angepasst sind. Mobile Elemente, wie z.B. Scherenrollenbahnen, können dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden und anschließend wieder platzsparend zusammengeklappt werden.
Zielsicherheit: Automatisierte Prozesse sorgen dafür, dass die Waren pünktlich, am richtigen Ort und in der richtigen Menge angeliefert werden. Im Vergleich zu menschlichen Ressourcen sind intelligente Transportsysteme wesentlich zuverlässiger, da alle Unternehmensprozesse miteinander vernetzt und koordiniert sind.
Wertschöpfung: Nachhaltige Fördertechnik kann die Wertschöpfung eines Unternehmens erhöhen, indem der innerbetriebliche Materialfluss effizienter und effektiver gestaltet wird. Kosten lassen sich auf vielfältige Weise einsparen, zum Beispiel durch die Optimierung von Zeit und Raum. Je höher der Automatisierungsgrad ist, desto größer ist das Potenzial, die Wirtschaftlichkeit einer Anlage zu verbessern.
Technologien und Maschinen in der Fördertechnik
In der Logistik wird grundsätzlich zwischen manueller und automatisierter bzw. halbautomatischer Fördertechnik unterschieden. Manuelle Systeme werden vor allem dann gewählt, wenn Güter einmalig oder nur in unregelmäßigen Abständen bewegt werden müssen. Dies geschieht meist mit Hilfe von Rollenbahnen. Im Gegensatz zu anderen Elementen der Fördertechnik können Rollenbahnen direkt mit den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter verbunden werden. Rollenbahnen vereinfachen z.B. die Kommissionierung, d.h. die Erfassung bestimmter Teilmengen von Waren, erheblich.
Standardmäßig werden die folgenden Typen eingesetzt:
- Leicht-Rollenbahnen für Lasten bis ca. 50 kg (hauptsächlich in der KEP-Branche, d.h. bei Kurier-Express-Paketdiensten, eingesetzt).
- Schwerlast-Rollenbahnen für Güter bis zu mehreren Tonnen Gewicht.
- Kleinrollenbahnen für Güter mit geringen Abmessungen.
- Scherenrollenbahnen für den mobilen Einsatz.
- Häufig werden Rollenbahnen durch sogenannte Kugeltische unterstützt. In die Oberseite dieser Tische sind mehrere frei bewegliche Metallkugeln eingesetzt, die eine schnelle Fortbewegung verschiedener Güter ermöglichen.